
Mit diesem bzBasel-Artikel, der vor zwei Tagen erschienen ist, endet nun mein kantonalpolitisches Engagement gegen $cientology. Mehr kann ich nicht tun.
Enttäuscht oder resigniert bin ich keineswegs. Wir haben mehr erreicht, als mit irgendwelchen Gesetzesänderungen möglich gewesen wäre. Dank der Medienpräsenz auf verschiedenen Kanälen fand das Thema zurück ins öffentliche Bewusstsein und trug zur Sensibilisierung bei. Höhepunkt war sicherlich der Rundschau-Beitrag.
Die wichtigen und entscheidenden Fragen in Zusammenhang mit $cientology müsste ein Bundesgerichtsurteil klären, das sowieso nach Strasbourg weitergezogen würde. Hier dranzubleiben wäre verlorene Lebenszeit und völlig utopisch.
Verwundbar wäre $cientology mit der Kontrolle des Arbeitsgesetzes. Doch gemäss Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) ist dieses nicht anwendbar auf $cientologen.
Der Fokus der Arbeit liegt nun bei der rigorosen Kontrolle von $cientology in der Öffentlichkeit auf kommunaler Ebne. Man ist als Staat nicht hilflos. Man darf, muss und soll Auflagen erstellen und kontrollieren. Die Bevölkerung muss dem Treiben nicht schulterzuckend zuschauen.
Dafür haben wir mit Freie Anti-SC Aktivisten ein praxiserprobtes Merkblatt für Standaktionen zusammengestellt. Ich hätte mir eine etwas aktivere Rolle vom Kanton erhofft, denn ohne offiziellen Charakter, wandert ein solches Merkblatt ins Altpapier. Keine Gemeinde würde von sich auszugeben, sie hätten Probleme und die Sache nicht im Griff.
Dass der Kanton den Gemeinden gegenüber nicht weisungsbefugt ist und nicht zuständig für Standaktionen, ist schon klar. Aber wie sich niemand die Finger verbrennen will an dieser heissen Kartoffel, hat etwas leicht amüsant-tragisches.
Es bleibt zum Schluss nur noch zu sagen: Akzeptiert nicht…
… wenn die Behörden die Daten von $cientology-Standaktionen und deren Auflagen nicht veröffentlichen wollen.
… wenn Stände und Zelte nicht von allen Seiten gut sichtbar mit $cientology angeschrieben sind.
… wenn sich $cientology in der Öffentlichkeit mit einer Tarnorganisation hinter einer Standaktion versteckt.
… wenn $cientologen mitten in der Fussgängerzone stehen anstatt hinter ihren Ständen.
… wenn $cientologen vulnerable Personen oder Minderjährige ansprechen, die sich nicht wehren können.
… wenn Auflagen verletzt werden. Bitte keine Selbstjustiz, sondern Polizei anrufen.
Ich bitte keine Standaktions-Mitarbeitenden zu beschimpfen. Die können nichts dafür. Sie brauchen eher unsere Hilfe. Wen man beschimpfen kann, sind die Mitglieder in der oberen Hierarchiestufe.
Hier ein paar Medienberichte zu diesem Thema im Kanton Baselland:

- bzBasel vom 4. Februar 2021
Standaktionen von Scientology bleiben im Baselbiet erlaubt – aber die Regierung gibt Tipps, wie man sie einschränken kann - SRF Rundschau vom 26. Oktober 2020
Wenn Sekten-Eltern ihre Kinder verstossen - bzBasel vom 3. Februar 2020
Sektenfrei oder totalitär? – Streitgespräch zwischen Landrat Yves Krebs und Scientologe Jürg Stettler - SRF Radio vom 9. Dezember 2019
Basler Scientologen bieten Nachhilfeunterricht für Kinder an - TeleBasel vom 2. Dezember 2019
GLP-Landrat Yves Krebs reicht Postulat für sektenfreies Baselbiet ein - Online Reports vom 28. November 2019
Baselbieter Parlamentarier kämpfen gegen „Scientology“
Ein Kommentar zu “Statement vom GLP Landrat – Yves Krebs zum Thema «Scientology Baselland»”