
Scientology sieht sich gerne als Kirche aber es ist nichts anderes als ein bestens organisiertes Wirtschaftsunternehmen, ein weltweites Imperium, welches manipulative Techniken anwendet und damit Familien und Menschen zerstört. Daher handelt es sich unserer Ansicht nach weder um eine Religion noch um eine religiöse Gemeinschaft, sondern um eine destruktive Gruppe mit einem grossen Wirtschaftsnetzwerk und Franchise System. Wikipedia stellt sich zu Recht die Frage, ob „die Lehren von der Organisation nur als Vorwand für ausschliesslich wirtschaftliche oder machtpolitische Zielsetzungen benutzt werden.“
In diesem Artikel geht es uns darum, dass sie als Leser die Vorgehensweise von Scientology gegenüber Andersdenkenden, Kritiker und Gegner kennen und verstehen lernen. Denn die paranoide und schizophrene Geisteshaltung des Gründers L. Ron Hubbard führte nämlich sogar dazu, dass er einen eigenen Geheimdienst aufgebaut hat, um seine eigene staff, Mitglieder, ex-Scientologen und Kritiker zu überwachen, einzuschüchtern, zu schikanieren und blosszustellen.
Scientology Geheimdienst OSA (Office of Special Affairs)
Beginnen wir mit der Gründung dieses Geheimdienstes. Hubbard hatte sich Ende der 50-ziger Jahre nach England abgesetzt, wo er in einem Herrenhaus in East Grinstead residierte und 1959 sein „Handbuch des Rechts“ verfasste. In diesem schmalen Büchlein ist alles beschrieben, was auch heute noch in der OSA angewendet wird. Die Gründung dieses Geheimdienstes begann 1960 mit dem Namen „Department of Government Affairs“, Abteilung für Regierungsangelegenheiten“, dessen Aufgabe Hubbard wie folgt beschrieb: „Einwirkungsmöglichkeiten auf Regierungen und andere Organisationen.“
Laut dem deutschen Verfassungsschutz definierte Hubbard in der OSA u.a. das folgende Ziel:
„Das Ziel der Abteilung besteht darin, die Behörden und ihnen entgegengesetzte Denkmodelle oder Gesellschaften in einen Zustand der völligen Übereinstimmung mit den Zielen von Scientology zu bringen. Dies geschieht durch die hochrangige Fähigkeit zur Steuerung und – falls sie nicht gegeben ist – durch die weiter unten angesiedelte Fähigkeit zur Überwältigung“ (HCO-Richtlinienbrief vom 15.08.1960, Abteilung für Behördenangelegenheiten (DEPT OF GOVT AFFAIRS), Hubbard-Kommunikationsbüro, London).
„Es sollen Informationen über Kritiker, Behördenangehörige und andere Gegner gesammelt, ausgewertet und als Druckmittel verwendet werden.“ Somit werden Verteidigungstaktiken als solche abgelehnt, denn nur Angriffe lösen gem. Hubbard Bedrohungen auf, sprich es ist eine Aufforderung zum Frontalangriff.
Hubbard meint, dass es „im Angesicht der Gefahren, die von Regierungen und Gerichten ausgehen“, nur zwei Fehler gibt, die man machen kann:
a) nichts zu tun und
b) sich zu verteidigen.
Deshalb sei die richtige Scientology Vorgangsweise bei Bedrohungen laut Hubbard die folgende:
- Finden Sie heraus, ob wir das angebotene Spiel spielen wollen oder nicht.
- Wenn nicht, bringen Sie das angebotene Spiel zum Entgleisen mit einem Täuschungsmanöver oder einem Angriff auf den verwundbarsten Punkt, den Sie in den feindlichen Reihen entdecken können.
- Erzeugen Sie genug Bedrohung und Tumult, damit der Feind verzagt.
- Verteidigen Sie sich niemals, greifen Sie immer an.
- Unerwartete Angriffe in den Rücken der feindlichen Frontlinien funktionieren am besten.
- Das Ziel des Departments ist es, Regierungen und feindlich gesinnte Philosophien oder Gesellschaften in einen Zustand vollständiger Übereinstimmung mit den Zielen von Scientology zu bringen.
- Dringen Sie in solche Einrichtungen ein. Kontrollieren Sie solche Einrichtungen.»
Das bayerische Staatsministerium des Innern fragt sich im „Das System Scientology 2010“ zu Recht, wie Scientology auf Kritik reagiert und schreibt dazu folgendes:
„Scientology akzeptiert keine Auseinandersetzung mit ihren Zielen und Methoden. Grundlage dieser Haltung ist ihr Anspruch auf Weltbeherrschung; demnach habe nur Scientology die Psycho- und Sozial-Technologie, um die Erde bzw. das ganze Universum vor dem Untergang zu retten. Wer sich diesem Auftrag in den Weg stellt, wird zum „Feind des Überlebens“ der Menschheit, was den Kampf gegen Kritiker mit allen Mitteln rechtfertigt.“
Die Betonung liegt dabei auf „mit allen Mitteln“, was quasi eine Rechtfertigung und sogar eine Verharmlosung darstellt, alles zu unternehmen, um diese Kritiker einzuschüchtern und mundtot zu machen.
„Um die Aktivitäten zum Ziel zu bringen, ist es nur nötig, sich Freunde und Verbündete zu schaffen, die Einfluss haben. Die Aktion, Gruppen zu beeinflussen, besteht darin, den jeweiligen Kopf der Bündnisgruppen für sich einzunehmen. Die Aktion, eine Pro-Scientology-Regierung hervorzubringen, besteht darin, sich die an der höchsten platzierten Person im Regierungsapparat, die man erreichen kann, zum Freund zu machen, und im privaten Haushalt oder Büro Scientologen in ihrer Nähe zu platzieren“.
Da in den USA, Australien und England Regierungsbehörden der jeweiligen Länder offensiv gegen Scientology vorgingen, hat Hubbard im Gegenzug die «Public Investigations Section“, eine Öffentliche Ermittlungsabteilung, auf die Beine gestellt und er schrieb dazu:
„Man wird sehen, dass die Abteilung die nützlichen Funktionen einer Spionage- und Propaganda-Agentur hat. Wir benützen die herkömmlichen Spionagetechniken.“ Damit ist eben der Scientology Geheimdienst OSA gemeint.
In einem weiteren «Richtlinienbrief» konkretisierte er weiter:
„Stimmen Sie NIEMLAS einer Untersuchung von Scientology zu. Stimmen Sie NUR einer Untersuchung der Angreifer zu… Folgendes ist das korrekte Verfahren:
- Finden Sie heraus, wer uns angreift.
- Beginnen Sie damit, ihn (den Gegner) augenblicklich auf die Begehung von Kapitalverbrechen oder Schlimmeren hin zu untersuchen.
- Verbinden Sie unsere Antwort mit einem Gegenangriff.
- Beginnen Sie damit, die Presse mit Berichten von Blut, Sex und Verbrechen und mit tatsächlichen Beweisen über die Angreifer zu füttern. Unterwerfen Sie sich niemals auf zahme Weise einer Untersuchung von Scientology. Machen Sie es den Angreifern die ganze Zeit über hart und dornenreich.»
Laut dem deutschen Verfassungsschutz setzt die OSA demnach sowohl weiche als auch harte Manipulationstechniken ein. Zu den weichen Massnahmen gehört das Erkaufen von Wohlverhalten, zu den harten Techniken die missbräuchliche Offenbarung intimer Daten. Zielstrebig soll auch nach dem Ruinpunkt, der verwundbarsten Stelle des Kritikers, gesucht werden:
„Lokalisiere die potenziellen Schwierigkeitsquellen, indem Du nach Leuten Ausschau hältst, die Gerüchte verbreiten usw. Finde dann den Unterdrücker und drück ab“ (HCO Policy Letter vom 16.05.1965, Issue II, HCO Div 1, Dept Insp & Rpts (Dept 3), Ethics Section, Hubbard Communications Office, Saint Hill Manor, East Grinstead, Sussex; aus dem Englischen übersetzt).
Und weiter:
„Die Abteilung muss zur Kenntnis nehmen, dass Presse und Öffentlichkeit an Mord, Überfällen, Zerstörung, Gewaltanwendung, Sex und Unehrlichkeit interessiert sind – in dieser Reihenfolge. Ermittlungen, die diese Faktoren in den Aktivitäten von Personen oder Gruppen aufdecken, die Scientology angreifen, sind in dem Maße wertvoll, wie sie eine Anzahl dieser Faktoren enthalten“ (HCO Policy Letter vom 17.02.1966, HCO Div 1, Department 3, Section 5, Public Investigation Section, Hubbard Communications Office, Saint Hill Manor, East Grinstead, Sussex; aus dem Englischen übersetzt).
In der Einleitung „Der Geheimdienst der Scientology-Organisation – Grundlagen, Aufgaben, Strukturen, Methoden und Ziele“ steht u.a. etwas, was ebenfalls auf die Schweiz angewendet werden kann:
Seit einigen Jahren führt die Scientology-Organisation gegen die Bundesrepublik Deutschland sowie gegen bekannte Scientology-Kritiker eine beispiellose Diffamierungskampagne, mit der versucht wird, Deutschland als religiöse Minderheiten verfolgenden Unrechtsstaat zu verunglimpfen und Kritiker einzuschüchtern und mundtot zu machen. Legitimiert und initiiert werden diese systematischen und ideologisch motivierten Angriffe von der obersten Scientology Führungsspitze. Scientology sieht sich als kriegführende Partei im Kampf gegen „Unterdrückung“, in dem ihr alle Mittel erlaubt sind“.
Renate Hartwig schreibt in ihrem Buch „Scientology – Ich klage an!“, dass sie sich über das folgende Scientology „Gesetz“ hinweg gesetzt hat:
„Wer uns kritisiert, wird sich wünschen, nie über uns gesprochen zu haben“.
Auch wir, die Freien Anti-SC Aktivisten, lassen uns in unserem Bestreben, friedlich vor Scientology Ständen aufzuklären und auch im Hintergrund weiterhin aktiv zu sein, nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil, solche Aussagen spornen uns weiter an, noch viel mehr in der Schweiz zu erreichen.
Es ist doch sehr erstaunlich, dass eine Organisation wie Scientology, die seit den 70er Jahren in der Schweiz standhaft behauptet, eine Religion zu sein, ungestraft solche rücksichtslose Methoden gegen Andersdenkende, Kritiker und Gegner anwendet.
Hat dies irgendetwas mit Kirche oder mit einer Religion zu tun? Und warum braucht eine Möchtegern-Kirche überhaupt einen eigenen Geheimdienst? Wieso wird das System Scientology trotz angeblicher Beeinflussung und Unterwanderung in vielen Staaten und besonders in der Schweiz toleriert und akzeptiert?
Gewisse OSA Methoden haben wir bereits selber erlebt, sei dies bei unseren friedlichen Einsätzen vor den Scientology Ständen oder denken wir an die zahlreichen Versuche, uns in den Medien zu diffamieren – stellvertretend für sämtliche Scientology Anschuldigungen zitieren wir das St. Galler Tagblatt, 30. August 2019:
„Scientology bezeichnet Aktivisten als Fanatiker“ und „Was hier geschieht, ist reine Diskriminierung, religiöser Rassismus und Nötigung“.
Zudem versucht uns die Scientolog insofern einzuschüchtern, indem sie uns Aktivisten bei den Einsätzen Fragen stellen wie z.B. „Weiss euer Arbeitgeber, was ihr hier macht“ oder „Wir wissen, wo ihr wohnt und wir schauen bei euch vorbei“.
Krampfhaft versucht Scientology seit den Aktivitäten der Freien Anti-SC Aktivisten im Juni 2019 eine Anzeige durchzuboxen. Der erste Versuch einer Anzeige läuft nun seit anfangs Juni 2020 – ein Beweis dafür, dass Scientology während eines Jahres keinen einzigen Anhaltspunkt für eine Anzeige gegen uns gefunden hat. Bald wird sich zudem zeigen, ob diese Anzeige überhaupt Bestand hat, vor einem Richter behandelt zu werden. Es würde uns nämlich sehr erstaunen, da die St. Galler Staatsanwaltschaft angeblich nicht genügend Gründe sah, Scientology vor Gericht zu bringen, nach dem sie uns mit dem Schild „Kauft nicht bei Juden – Version 2019?“ mit Nazis verglichen haben.
Die Information, dass uns Scientology angezeigt hat, wurde vom Pressesprecher und OSA Chef Schweiz und Deutschland, Jürg Stettler, bei mehreren Medien platziert, um zu versuchen, dass sich Medien, Gruppen oder gewisse Stellen und Personen von uns ab- oder gegen uns wenden. Selbstverständlich möchte Scientology auch erreichen, dass wir unsere Aktivitäten gegen diese weltweite Machtorganisation einstellen.
Genau dieses Verhalten von Scientology deckt die typische Kriegsführung gegen Kritiker / Gegner auf. Im Rundschaubericht vom 21. Oktober 2020 haben wir dem Schweizer Fernsehen ein eigenes Video zur Verfügung gestellt, auf welchem zu sehen ist, wie ein Scientologe versucht, eine FASA Aktivistin abzudrängen (dieser Scientologe ist uns bereits beim o.e. Naziskandal 2019 in St. Gallen aufgefallen). SRF hat dies mit den Worten kommentiert, „dass sich Scientology gegenüber den Aktivisten aggressiv verhalten hat“.
Rechtlich ist es jedoch fast ein Ding des Unmöglichen, gegen Scientology vorzugehen – aber dies ist auch nicht unser Ziel. Auch wurden wir in dem Sinne aufgeklärt, dass wir „zuerst blutend am Boden liegen müssten, damit konkrete Schritte unternommen werden könnten“.
Das Bayerische Staatsministerium des Innern schreibt im „System Scientology 2010“ dazu:
„Mittels Erziehungsdrill werden sie zu blindem Gehorsam gegenüber dem System erzogen. Ihnen wird auch anerzogen, Systemabweichler, Gegner und Kritiker, zu handhaben, d.h. sie mit rücksichtslosen Methoden gefügig zu machen“.
Der Scientology Geheimdienst OSA hat weltweit einen grossen Einfluss, welcher in der ARTE Dokumentation sehr gut ersichtlich ist (https://www.youtube.com/watch?v=EaQIH1hawPI). Dort sieht man, dass es Scientologen sogar geschafft haben, ein eigenes Sektenmitglied bis zu dem damaligen französischen Präsidenten Mitterand einzuschleusen. Zudem fliessen gem. dieser Reportage wöchentlich US$ 100‘000.—in die Kriegskasse des Scientology Geheimdienstes, um weltweit gegen Ex-Scientologen, Kritiker und Gegner vorgehen zu können. Der Verwendungszweck des Geldes dient vor allem dazu, Mittel für die Beschattung von Aussteigern und Kritikern durch Privatdetektive zur Verfügung zu stellen und um Gerichts- und Anwaltskosten bezahlen zu können.
Wird eine solche Vorgehensweise von Scientology von unseren Politikern, Kantonen, Städte und Gemeinden, dem Nachrichtendienst des Bundes und des gesamten Bundesrates wirklich unter dem Deckmantel der „Glaubens- und Religionsfreiheit“ toleriert? Und können sich alle involvierten Stellen einfach so aus der Verantwortung stehlen?
Muss in der Schweiz zuerst wirklich etwas Schlimmes geschehen, damit die Gefährlichkeit von Scientology und der OSA endlich erkannt wird? Und wenn vor Jahren die französische Politik bis ganz oben unterwandert wurde, so stellen wir uns die Frage, ob dies auch in der Schweiz möglich wäre? Und falls ja, was hätte dies für Auswirkungen sämtlicher Aktivitäten von Scientology in der Schweiz? Und wieso wird Scientology bei uns nach wie vor als „religiöse Gemeinschaft“ angesehen?
Fragen über Fragen, welche uns bis heute niemand klar und verständlich beantworten konnte. Und genau deshalb ist für uns die Aufklärungsarbeit besonders wichtig, denn fast niemand will sich an Scientology „die Finger verbrennen“. Wir, die Freien Anti-SC Aktivisten, lassen uns trotz allem keine Steine in den Weg legen – Abdrängen, Einschüchtern und Diffamieren rutschen für uns in die Bedeutungslosigkeit ab und es zeigt sehr schön, wie Scientology eben mit Andersdenkenden und Kritiker umgeht.
Es wäre langsam an der Zeit, wenn gewisse Leute endlich ihre Augen aufmachen und erkennen würden, wer Scientology wirklich ist und was ihre eigentlichen Absichten tatsächlich sind. Die sind nämlich ganz weit weg von einem religiösen Vorhaben oder von einer kirchlichen Vorstellung. Es geht vor allem um Macht und Geld und darum, so viele ahnungslose Menschen wie möglich in die Fänge dieser Psychosekte hineinzuziehen.
Quellen und diverse Dokus:
- Erstes OSA Handbuch aus den 50-ziger Jahren
- Der Geheimdienst der Scientology-Organisation – Grundlagen, Aufgaben, Strukturen, Methoden und Ziele
- https://www.verfassungsschutz.bayern.de/mam/sonstige_aufgaben/content/so_2010_ansicht_bf_fin_18.11.10.pdf
- Mike Rinder Blog
- Blog von Wilfried Handl – gegen Scientology
https://blog-gegen-scientology.com/
- ARTE Doku «Das Office of Special Affairs – O.S.A.»
Ein Kommentar zu “Scientology Kriegsführung gegen Kritiker / Gegner”