Ein Interview mit einem ex-Scientologen

Anscheinend sind wir mit unserem Blog recht erfolgreich, da sich bei uns immer wieder ex-Scientologen mit sehr interessanten Informationen aus verschiedenen Blickwinkeln melden. Das freut uns natürlich sehr und zeigt, dass wir mit unseren glasklaren Facts auf dem richtigen Weg sind und mit unserem Blog viele Aussteiger, Interessierte und Betroffene erreichen. Danke dafür!

Es war anfangs 2021, im kalten Januar, da hat sich erneut ein ex-Scientologe bei uns gemeldet und bald fand ein reger Austausch an Informationen, Berichten und Facts statt. Es war so interessant, dass wir nach einem Auftritt vor dem Scientology Stand in Luzern bei einem Nachtessen ein Interview führen konnten. Dabei haben wir erfahren, dass wir mittlerweile recht bekannt sind in der Schweiz und unsere friedliche und beharrliche Aufklärungsarbeit von etlichen Personen und ex-Scientologen mit Interesse verfolgt werden, was uns natürlich sehr freut.

Viele ex-Scientologen, sei es in der Schweiz oder im Ausland, haben uns erzählt, dass nicht alles ganz schlecht sei an Scientology. Wir lassen dies Mal so im Raum stehen und bilden vermutlich zum ersten Mal überhaupt in der Schweiz im folgenden Interview eine unserer Ansicht nach etwas «verschönte» Meinung ab. Da wir weder Extremisten, Fanatiker, Hetzer noch religiöse Rassisten sind (wie ihr bereits wisst ist dies ein erfundener Begriff des rat- und machtlosen Pressesprechers Schweiz und Deutschland, Jürg Stettler), möchten wir euch diese Worte / Zeilen nicht vorenthalten und bitte seid unbesorgt, wir haben die Seite nicht gewechselt und wir werden dies natürlich auch nicht tun.

Wir haben wirklich lange damit gerungen, ob wir das Interview veröffentlichen sollen. Da es so einen Bericht vermutlich noch nicht gegeben hat, sind wir dann zum Schluss gekommen, dass wir auch mal einen anderen Blickwinkel über Scientology zeigen können, vor allem da auch klar ersichtlich ist, wie rasch diese frühen «Erfolge» insbesondere durch stete Manipulation direkt in’s Spinnennetz führen. Und im Zentrum des Netzes wartet dann David Miscavige und lacht sich in’s Fäustchen.

Wie unsere Leser bereits wissen, halten wir unsere Aktivisten sowie unsere Quellen anonym und geben dem Aussteiger den Namen «Karl».

Here we go!

Karl: «Ihr gehört definitiv nicht zu den Befürwortern, wenn es um die Scientology-Kirche geht und ihr bringt nun schon seit geraumer Zeit die Machenschaften und schädlichen Auswirkungen dieser Kirche ans Licht und das macht ihr und euer Team wirklich sehr gut, gratuliere!»

Frage: Danke. Scientology wurde vor fast 70 Jahren gegründet und da stellt sich uns zu Recht die folgende Frage: Warum und wie kann Scientology so lange bestehen, wenn alles schlecht ist?

Karl: «Der Mensch, mag er manchmal auch sehr unlogisch und unvernünftig handeln und agieren, lässt eine Sache früher oder später fallen, wenn er merkt, dass etwas keinen Wert hat. Wieso besteht Scientology also immer noch? Zieht man die unzähligen negativen Berichte bezüglich Scientology in Betracht, müsste man zum Schluss kommen, dass Scientology gar nicht mehr existieren dürfte. Aber, sie ist immer noch da.»

Die Antwort dafür ist: Es muss etwas von Wert in Scientology geben! Deshalb möchte ich an drei „positiven“ Beispielen aufzeigen, wo Scientology wirklich GUTES vollbringt, dies dann aber wieder zum gefährlichen Bumerang mutieren kann.»

Anmerkung FASA: Wie bereits eingehend erwähnt, hören wir nicht zum ersten Mal, dass es auch «gute Seiten» gibt. Anhand der folgenden Aussagen werdet ihr jedoch sehen, weshalb die Scientology Organisation mit ihren Lügen und Manipulationen so gefährlich ist.

Karl: «Diesen Wert für eine Person möchte ich aufzeigen und wenn es auch Gutes in Scientology gibt, so ist dieses GUTE nur Mittel zum Zweck und macht Scientology umso gefährlicher. Als ex-Scientologe ist es mir wichtig, euren Lesern diesen Zusammenhang aufzuzeigen – dieses Interview soll also keine Gratis-Werbung für die Sekte werden.»

Frage: Wir sind sehr gespannt, was ist denn nun das «Gute» an Scientology?

Karl: «Beginnen wir ganz vorne und betrachten Scientology als das, was es eigentlich ist. Scientology ist eine Ansammlung von Menschen, die alle ein gemeinsames Ziel verbindet. Dieses Ziel befasst sich mit der Verbesserung der Lebensumstände der Menschheit auf diesem Planeten. Dieses Ziel bedingt, dass sich der einzelne Mensch mit sich selbst befasst, sich selbst analysiert und versucht die unerwünschten, schlechten Zustände an sich selber zu verbessern. Würde das die gesamte Menschheit machen, dann würden wir auf der Erde wirklich schlechte Zustände (Hunger, Klimaveränderung, Krieg, Gier, Neid, Egoismus etc.) ausmerzen können. Im Grunde strebt jeder Mensch nach dem Guten, weiss aber oft nicht, wie er das erreichen kann.

GUTES Nr. 1 an Scientology: Sie wollen helfen und schlechte Zustände verbessern. Helfen zu wollen ist ein hohes Gut. Wie stellt Scientology dies an? Scientology gibt vor eine funktionierende Technologie zu haben, die es dem Menschen möglich macht, GUT zu sein oder es zu werden. Wohooo, wer würde da Nein sagen und diese Technologie nicht wollen? Das Leben an sich ist so komplex und ineinander verschachtelt, dass Scientology die Technology für jeden einzelnen Bereich des Lebens aufgeschlüsselt und erlernbar gemacht hat.

Beispiel: Kommunikation

Gute und richtige Kommunikation zu betreiben ist alles andere als einfach und wohl jeder Mensch musste schon die Erfahrung machen, dass er nicht wusste, wie er etwas richtig kommunizieren kann. Hast du deinen Chef schon mal nach einer Lohnerhöhung gefragt und warst unsicher, wie du das am besten anstellst, um dann die Erhöhung zu bekommen? Hast du deiner Frau / deinem Mann schon mal kommuniziert, dass dir ein gewisser Tick dermassen auf die Nerven geht und deine Frau / Mann dann nicht sauer wird, wenn du dies sagst? Tja, diese Kommunikationen können sehr heikel sein und wenn sie nicht korrekt angegangen werden, kann es eine Situation eher verschlechtern als verbessern.

«Zum Glück» aber gibt es Scientology, die eine Kommunikationstechnologie anbietet, die einem hilft, korrekt kommunizieren zu können. Diese Technologie kann im Kommunikationskurs erlernt werden. Dieser Kurs ist einer der ersten, den angehende Scientologen absolvieren und der auch (leider) wirklich wertvoll ist und der dem Menschen messbare Erfolge bringen kann. „LEIDER“ aus dem Grund, weil diese spürbaren Erfolge zugleich den Einstieg in die Falle von Scientology darstellen.

Spricht man mit einem Scientologen – ausser man ist aus der Scientology Sicht ein verhasster Kritiker wie die FASA – dann kann man feststellen, dass die Kommunikation sich von anderen Menschen „unterscheidet“. Ein Scientologe ist sehr fokussiert auf seinen Gesprächspartner, lässt sein Gegenüber aussprechen (fällt ihm nicht ins Wort, bestätigt die Kommunikation seines Gegenübers (vielfach hört man: Das verstehe ich, Danke, dass Du mir das gesagt hast, etc.). Die Mimik und der Tonfall des Scientologen (gehört auch zur Kommunikation), ist interessiert und freundlich gesinnt, so dass man im Gesamtpaket sagen muss, dass es angenehm ist mit einem Kommunikationskurs-Absolventen zu kommunizieren. Man fühlt sich verstanden und ernstgenommen. – Das funktioniert super, ausser man ist ein Kritiker von Scientology.

GUTES Nr.2 an Scientology: Der Kommunikations-Kurs kann einem Menschen wirklich helfen, seine Kommunikation zu verbessern – leider ist es aber so, dass dieser Erfolg eine Maschinerie in Gang setzt, die am Ende in den negativen Schicksalen endet, die man zuhauf finden kann.

Schlüsseln wir weiter auf und finden wir mehr GUTES in Scientology!

Viele Menschen haben Mühe damit, eine Situation zu konfrontieren. Vielfach verschliesst man die Augen und betreibt Vogel-Strauss-Politik (Kopf in den Sand). Das fängt bei Nichtigkeiten an und endet in Situationen, die sehr bedrohlich werden können. Ihr nicht? Na, dann erinnert euch mal an den letzten Horrorstreifen, wo ihr den Kopf vom Bildschirm weggedreht habt! Oder an die Situation wo sich zwei in die Haare bekommen haben und ihr, statt einzuschreiten nur tatenlos zugesehen habt. Ihr habt sicher gute Gründe (Rechtfertigungen) gefunden, um nicht in Aktion treten zu müssen. Sind wir jedoch einfach ehrlich, dann wart ihr nicht fähig die Situation zu konfrontieren. Wie ist das Gefühl, wenn man nachher feststellt, dass man eigentlich versagt hat? Man fühlt sich schlecht und klein. Noch nicht überzeugt?

Noch ein anders Beispiel: Musstet ihr schon mal eine Rede vor einer Gruppe Menschen halten? Wart ihr davor hypernervös, hattet Schweisshände und wärt am liebsten davongelaufen? Oder wie war es, als ihr eure Autoprüfung ablegen musstet? Seht ihr was ich meine? Jeder von uns kennt Situationen im Leben, die er nicht konfrontiert und sie somit nicht unter Kontrolle hat.

ABER auch hier haben wir «zum Glück» die Scientology-Technologie dafür, die Abhilfe schafft. Der Scientologe kann anhand der sogenannten TR’s (Trainingsroutinen) lernen, jegliche Situation zu konfrontieren. Dafür gibt es diverse Übungen, z.B. man sitzt (2 Personen) sich stundenlang gegenüber und schaut sich in die Augen, ohne zu blinzeln oder sich unwohl zu fühlen.»

Frage: Wie wir von Aussteigern erfahren haben, bringen diese Übungen zu Beginn anscheinend tatsächlich enorme Erfolge. Der Absolvent erfährt, dass er viel mehr ertragen (konfrontieren) kann als zuvor. Er stellt sich der Situation und beginnt diese zu kontrollieren.

Karl: «Ja, das ist natürlich sensationell, wenn man nun viel ursächlicher und nicht mehr die Auswirkung von einer Situation ist. Als nicht zu unterschätzender Nebeneffekt ist der Absolvent auch viel mehr im Hier und Jetzt. Etwas was viele Menschen heute nicht mehr sind. Habt ihr bereits einmal einen Fussgänger mit Handy vor dem Gesicht gesehen, welcher in ein Schild gelaufen ist? Hier stellt sich nicht mehr die Frage, ob die Person im Hier und Jetzt ist.

Gutes Nr.3 an Scientology: Der Konfront eines Menschen wird angehoben, was ihn dadurch fähiger und erfolgreicher macht, Situationen kontrollieren zu können. Sie lebt und agiert in der Gegenwart! Überall wo die Person der CHEF ist, kann eine Situation keine negative Auswirkung mehr haben. Das geht sogar so weit, dass eine abgefeuerte Pistolenkugel keine Wirkung zeigen würde, sofern die Person den vollen Konfront besitzt!

Mehr Konfront zu haben und somit Kontrolle ausüben zu können, ist sehr wünschenswert und wertvoll. Auch wenn diese Technologie dies vollbringen kann, gibt es eine sehr traurige Nebenwirkung: Verlust von Emotionen! Ein Mensch, der ALLES konfrontieren kann, braucht keine Emotionen mehr, denn Angst, Trauer, Mitgefühl etc. werden überflüssig und sie behindern die Kontrolle einer Situation. Dass dies so ist, kann sehr gut an gefilmten Interviews mit Scientologen erkannt werden. Es erhärtet sich der Eindruck, dass der Scientologe sehr kühl, überlegen und emotionslos agiert.

Um dies an einem einfachen Beispiel zu verdeutlichen: Jeder Mensch, welcher sich vor Spinnen oder Ungeziefer ekelt und fürchtet (also eine Emotion empfindet) konfrontiert die Spinne oder das Ungeziefer nicht. Um diesen Ekel / Frucht zu verlieren oder zu kontrollieren müsste die Person nun ALLES, was es zu Spinnen / Ungeziefer zu wissen gibt, herausfinden. Der Mensch würde sämtliche Fakten und Informationen dazu erörtern und als Wissen verbuchen. Er würde herausfinden, dass es gefährliche und ungefährliche Spinnen / Ungeziefer gibt, dass sie einen Nutzen haben, die einen Da und Dort leben, etc. etc. Mit all diesem WISSEN gibt es irgendwann keinen Grund mehr, sich per se vor ALLEN Spinnen/Ungeziefer zu fürchten oder zu ekeln. Konfrontiert er nun, gibt es keinen Grund mehr für eine Emotion. Der Mensch mag dann vielleicht immer noch keine Spinne/Ungeziefer, jedoch gibt es keinen Grund mehr für eine Emotion, die man nicht unter Kontrolle hat. Im Fall dieses Beispiels mag das sehr gut und wertvoll sein, es ist jedoch extrem gefährlich, wenn es zum Exzess getrieben wird. Ein Beispiel hierfür sind die vielen zerstörten Familienbande von Scientologen.

Anhand diesen drei «grundsätzliche» guten und wertvollen Ergebnissen, die die Scientology-Technology erbringen kann, sieht man aber auch, dass mehr negatives produziert wird, wenn man tiefer und tiefer in Scientology eintaucht. Leider gibt es in Scientology noch etliches mehr, was einen wirklichen Wert darstellt und dem einzelnen, wie auch der Menschheit als gesamtes helfen könnte. All diese wirkungsvollen Produkte sind der Grund, weshalb Scientology noch immer besteht und immer wieder Menschen darauf hereinfallen. Wie das aussieht und was am Ende WIRKLICH herauskommt, habt ihr bereits in x-Artikeln publiziert.»

Anmerkung FASA: Wir hätten nie gedacht, dass unser Blog von so vielen Aussteigern gelesen wird. Deshalb haben wir nun auch eine kleine Hoffnung, und erste Anzeichen verdichten sich tatsächlich, dass er auch von aktiven Scientologen gelesen wird und wir vielleicht so ihre Zweifel «ausbauen» und bestätigen können. Und wir wissen, dass wirklich ALLE Scientologen irgendeinmal und mindestens einmal aus dieser Manipulationsfalle aussteigen wollen.

Und dann, wenn genau diese Zweifel bei einem aktiven Scientologen aufgekommen sind und sie von der Psychosekte sogar entdeckt worden sind, dann wird der Scientologe eben wieder «auf die Spur» gebracht. Wie schreibt der Verfassungsschutz, Stand April 2020 so schön:

«Um intern Gehorsam durchzusetzen und externe Gegner zu bekämpfen, führt Scientology ein hartes Regime, das Strafen bis hin zu Freiheitsentzug und Zwangsarbeit vorsieht. Scientology rechtfertigt das Vorgehen mit den von L. Ron Hubbard formulierten sogenannten Ethik-Richtlinien.»

Zitat von L. Ron Hubbard, HCO-Richtlinienbrief «Ethik», in: «Wie man Unterdrückung konfrontiert und zerschlägt». PTS/SP Kurs, Kopenhagen 1989, S. 197, Hervorhebung im Original.

«Der Zweck von Ethik ist: GEGENABSICHTEN AUS DER UMGEBUNG ZU ENTFERNEN. Nachdem das erreicht worden ist, wird der Zweck: DIE EXISTENZ ANDERER ABSICHTEN AUS DER UMGEBUNG ZU ENTFERNEN. Auf diese Weise können alle Fortschritte machen.»

Zusammenfassung:

Das Gute in Scientology kippt letztendlich zum Negativen und verursacht, dass es einer Person am Ende schlechter geht als zuvor!

Solange sich eine Person nur in der Scientology-Blase bewegt, ist alles „gut“ und funktionierend, denn alle in dieser Blase ticken gleich. Individualität wird ersetzt durch Konformität. Würde sich Scientology wirklich durchsetzen, hätten wir eine Art Gesellschaft wie man sie aus den Star Treck Filmen (Cyborg) kennt.

Obwohl an den drei positiven Beispielen aufgezeigt wird, dass Verbesserungen durchaus wünschenswert sind und auch erreicht werden, so erkennt man bei näherer Betrachtung, dass am Ende mehr negatives als positives erreicht wird. Diese Feststellung ist keine Vermutung, sondern bestätigt sich durch die tausenden negativen Fälle, die bisher aufgedeckt wurden.

2 Kommentare zu „Ein Interview mit einem ex-Scientologen

  1. Mutig, einen solchen Artikel zu veröffentlichen. Mutig, weil er positive Seiten dieser Sekte beleuchtet. Ich finde es schade, dass dann das Gute an Scientology pervertiert wird. Toll, dass es euch gelungen ist, einen neuen Blick auf die Sekte werfen zu können. Danke und weiterhin gutes Gelingen.

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