CH: Basler Scientology Aussteigerin erzählt ihre Geschichte

Gespannt warteten wir auf die TV-Sendung «Nachtcafé», welche am 8. Dezember 2023 um 22 Uhr ausgestrahlt wurde. Im vornherein wussten wir über den Auftritt der Aussteigerin Bescheid und so lautete der Beschrieb zu dieser Sendung:

«Ob Burschenschaften, religiöse Organisationen oder andere geschlossene Gemeinschaften – die meisten Menschen wissen nicht, was sich hinter den Mauern von Verbindungen abspielt oder welche Rituale es in solchen Gruppen gibt. Es gibt aber auch Gemeinschaften, die eine ungeheure Macht entwickeln können, im positiven wie im negativen Sinne.

Von geschlossenen Gemeinschaften hat jeder schon einmal gehört. Was genau sich in diesen abspielt und mit welchen Ritualen sie verbunden sind, bleibt allerdings vor den meisten verborgen.

Was macht den Geist solcher Gruppen aus? Und was passiert mit Menschen, die aus einer eingeschworenen Gemeinschaft ausbrechen wollen?

„Die Macht der Gemeinschaft“, das war das Thema am 8. Dezember 2023 bei Michael Steinbrecher im NACHTCAFÉ mit folgenden Gästen:

Sabrina D., wird bereits als Teenager Mitglied bei Scientology

Nadya P., ihre Tochter beging nach Cybermobbing Suizid

Leon M., wurde Teil einer Studentenverbindung

Claudia P., die Polizistin meldete Übergriffe eines Vorgesetzten

Andreas D., rettete mit der Dorfgemeinschaft den Dorfgasthof

Prof. Dieter Frey, Sozialpsychologe»

Wir lieben die Sendungen von «Nachtcafé», welche von Michael Steinbrecher moderiert werden und so wurden wir, wie bei der Ausstrahlung mit Natalie Barth (Zeugen Jehovas Aussteigerin) nicht enttäuscht.

Die Sendung begann gleich mit der Scientology Aussteigerin Sabrina D. Sie erhielt die Möglichkeit, ihre Geschichte zu erzählen und eines müsst ihr wissen: ein solcher Auftritt braucht enorm viel Kraft und Mut. Die fundamentalistische und demokratiefeindliche Psychosekte Scientology hasst solche öffentliche Kritik und wie sie dann mit solchen Gegnern / Kritikern umgeht, haben wir euch schon in mehreren Beiträgen erklärt.

Sabrina war erst 15 Jahre jung, als sie durch die Mutter ihrer Freundin in Kontakt mit Scientology kam. D.h. sie war «religiös unmündig» und war ein «Teenager unter 16 Jahren».

Ein klarer Verstoss der geltenden Gesetze in der Schweiz. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren gelten als unmündig und dürfen nicht ohne Einwilligung ihrer Eltern von Scientologen angesprochen und schon gar nicht zu einem Stresstest «gebeten» werden. Dass Scientologen eine 15-jährige ansprechen und in die Fänge von Scientology hineinziehen, ist äusserst heimtückisch, hinterhältig und mit unseren Gesetzen nicht vertretbar.

Aber genau SO geht Scientology vor – immer und immer wieder!

Leider schaut die Schweiz nur zu und spricht immer wieder von einer «religiösen Gemeinschaft». Wer getraut sich endlich, auf Bundesebene gegen diese fundamentalistische und demokratiefeindliche Wirtschaftsorganisation vorzugehen?

Scientologen sind keine Gutmenschen, sie reinigen und retten auch die Welt nicht – so wird es ihnen indoktriniert. Sie halten nichts von Gesetzen «ausserhalb» von Scientology und sie halten sich lieber an ihre eigenen Ethik-Richtlinien, die sie getreu befolgen (müssen).

Zudem, bitte entschuldigt uns diesen Ausdruck, ist es äusserst krank, dass Scientology Kinder nicht als Kinder ansieht, weil der Sektengründer L. Ron Hubbard behauptet hat, dass «Kinder gefangene Erwachsene in ihren kleinen Körper sind».

Die Frankfurter Allgemeine veröffentlichte am 2.9.2007 den Artikel «Der kosmonautische Kirchenvater». Darin steht über L. Ron Hubbard u.a.:

«Er war Schnelldenker, flamboyanter Spinner, hypnotischer Finsterling und Prophet der „Scientology-Kirche».

Auch der Deutschlandfunk titelte am 2.9.2013 zu Recht:

«Gehirnwäschen, Schwerstarbeit und Misshandlung».

Und weiter:

„Was mich am meisten überraschte und aufregte, war die Behandlung der Kinder in der Sea Org, der Führungsspitze der Kirche. Wie oft werden sie sehr jung für die Sea Org rekrutiert, viele von ihnen schließen mit dem Rest der Welt ab und haben kaum andere Erfahrungen. Ich denke, sie werden in einem unglaublich jungen Alter dazu aufgefordert, den Rest ihres Lebens wegzuwerfen. Und das lange bevor sie eigentlich verantwortlich für solche Entscheidungen sein sollten.“

Genau DAS ist Scientology. Für diese Psychosekte existiert gar keine Kindheit, sie missbrauchen Kinder ganz bewusst und rücksichtslos. Sabina D. bestätigt, dass sie 15 Jahre alt war, als sie von der Mutter ihrer Freundin in Scientology hineingezogen wurde.

Möchtet ihr einige Beweis-Fotos von unseren Einsätzen sehen, auf welchen ersichtlich ist, dass Scientologen Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren ansprechen? Hier sind sie und wir erinnern gerne an den Skandal in Luzern inkl. 20min Artikel mit dem Titel

«Scientology soll bei Standaktion Jugendschutz missachtet haben»:

Es ist schon fast tragisch, wie der Bundes-, National- und Ständerat, alle Politiker, Stadt- und Gemeindeverwaltungen einfach wegschauen bei diesem Thema. Und wir fragen uns nicht umsonst, wie lang sind denn die Tentakel von Scientology?

Was muss eigentlich noch geschehen, dass auch der NdB, der Schweizer Nachrichtendienst des Bundes, die Gefährlichkeit von Scientology, ihre aktive Unterwanderung und das Ansprechen von Kindern und Jugendlichen erkennt und endlich die jungen Menschen schützt?

Vielleicht hilft es, wenn wir folgendes fettgedruckt schreiben:

Scientology und ihren Mitgliedern ist es UNTERSAGT, auf öffentlichem Grund Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren anzusprechen!

Und was macht Scientology? In Luzern führen sie sogar einen Stresstest mit 15-jährigen durch!

Und Sabrina D. spricht sogar von «Beschaffung», als sie über ihre Aufgabe spricht, neue Mitglieder zu rekrutieren. Genau dies geschieht immer wieder in Scientology – alles ohne juristische Konsequenzen in der Schweiz. Alle schauen zu und finden, dass doch alles OK ist. Toll!

Danke Sabrina, dass Du all dies bestätigst, was wir bereits seit mehr als 4 Jahren in unseren Blog-Artikeln wiedergeben. Genau deshalb ist Aufklärung so enorm wichtig! Auch andere Aussteiger / Sektenkinder / ehem. SeaOrg-Mitarbeiter wie z.B. Cyril Ch. und Simon Z. aus der Schweiz berichten über ihre schmerzhaften Erlebnisse, die ihnen widerfahren sind.

Wir gratulieren Sabrina D., dass sie all ihren Mut zusammengenommen und im Namen der Aufklärungsarbeit Details über die Psychosekte Scientology an’s Licht gebracht hat. Und wir hoffen sehr, dass sie all die Manipulationen und traumatischen Erlebnisse bald hinter sich lassen und ein neues, freies Leben ohne Zwang leben kann.

Und zum Schluss noch dies – ein weiterer sehr passender Ausschnitt zu unserer Arbeit als Aufklärer und als Aktivisten (aus dem o.e. Artikel des Deutschlandfunks):

«Dafür wurde auf eine andere Art und Weise zum Autor der Kontakt gepflegt: in Form von Anwaltsbriefen und Klagen. Und, weiß er noch wie viele Klagen das waren?

„(Lachen) Nein, es gab regelmäßig Post von den Anwälten der Kirche, auch von anderen Leuten. Lassen Sie es mich so sagen: Es gab viele, viele Klagen.“

Wir schmunzeln nur und wir freuen uns, auch weiterhin viel Geld zu investieren in tolle Anwälte, die von unserer ehrenamtlichen Arbeit überzeugt sind und sich sehr gerne für uns einsetzen werden. Wir wünschen Scientology und allen Scientologen viel Glück, wenn sie erneut versuchen wollen, uns mundtot zu machen.

Hier der TV-Auftritt im Sender «Nachtcafé» von Sabrina D.

Scientologen sind keine Gutmenschen, sie retten auch niemanden. Das Scientology Love Bombing, welches nur im allerersten Gespräch stattfindet, entwickelt sich rasch zu einem Horror-Trip. Und wenn Scientologen versprechen, «Lösungen für all deine Probleme zu haben» sieht ihre eigentliche Absicht in Tat und Wahrheit so aus:

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