Allgemeine Infos / Tipps für potenzielle Aussteiger

Unsere Informationen berufen sich auf Erfahrungen ehemaliger Scientologen. Dabei ist es uns jedoch wichtig, die Aussteiger (Public, Staff- und SeaOrg-Mitarbeiter) in drei Gruppen aufzulisten, welche wir im Text ganz genau erklären werden.

Jedoch gilt für alle potenzielle Aussteiger, dass sie selbst herausfinden müssen in welche Sackgasse sie hineingeraten sind. Die Dianetik und Scientology Techniken, welche zu versprochenen Veränderungen im eigenen Bewusstsein führen sollen, um angeblich als Wesen zu wachsen, führen zwangsweise und in jedem Fall zum Stillstand. Ohne diese Erkenntnis ist kein erfolgreicher Ausstieg möglich und jeder Versuch ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt! Die Indoktrination durch die durchgeführten Auditings sind bei allen sehr stark vorhanden und Aussagen wie «die Aussenwelt muss gecleart werden, weil Menschen ausserhalb von Scientology Abschaum sind» wurden lange, ohne zu hinterfragen, blind geglaubt und ausgelebt. Nach all den Jahren muss man die Freiheit zuerst Mal beschnuppern und sich in der Klarheit selbst hinterfragen. Die Glaubens- / Verhaltensmuster von Scientology mit den eigenen, positiven gemachten Erfahrungen, sind für alle sehr schwer abzulegen.

Und ja, natürlich kann Euch niemand garantieren, dass die Aussenwelt (die Welt ohne Scientology) immer freundlich, nett und zuvorkommend ist. Oh nein, man muss sich Tag ein, Tag aus immer wieder von Neuem ausrichten, beweisen und für die eigene Meinung und Freiheit evtl. kämpfen und grade stehen. Man braucht Geld, um gut möglichst zu überleben oder man entscheidet sich als Selbstständiger zu leben. Wir, in der Aussenwelt haben verschiedene Modelle für das Leben. Wir kennen in unserer freien Welt keine totalitäre und sektiererische Führung. In einer Demokratie, wo die freie Religions- und Meinungsäusserung noch etwas bedeutet, darf jeder im vorhandenen System so leben wie er möchte.

Ein Ausstieg aus dieser Sekte wird auch oft als Flucht beschrieben. Warum Flucht? Der Gedanke mit dem Entscheid, Scientology zu verlassen, darf man niemanden erzählen und es darf niemand erfahren. Dieser Entscheid fällt jeder Scientologe ganz allein für sich selbst. Geht man davon aus, dass man noch Familienmitglieder und eigene Kinder in dieser Sekte hinterlassen muss, dann wird es auf der psychologischen Ebene sehr brutal und belastend. Jeder Aussteiger weiss genau, was ihm blüht! Man wird von einer Stunde zur andere Intern zu einem SP-Declare (unterdrückerische Person) ernannt. Eine totale Trennung der Familie und Gemeinschaft entsteht. Womöglich hinterlässt man sein ganzes Leben und muss von neuem Anfangen. Klar der Gedanke, dass einer der Familienmitglieder auch mit einem Ausstieg gedanklich spielt, bleibt offen, da man ja untereinander nicht offen und ehrlich über das sprechen darf (man lügt sich ja an!).

Eventuell hat man das Glück noch in der Arbeitswelt tätig zu sein und steht beim Ausstieg nebst den angehäuften Schulden, die sich wegen den teuren Scientology Auditings oder Kursen angehäuft haben, noch gut da. Dann kann man sich wirklich glücklich schätzen und weiterhin ohne finanziellen Druck leben. Oder man hatte eine eigene Firma, welche man bei der Planung evtl. jemanden überschrieben hat. Ist es in den Händen von Familienmitgliedern, die auch in der Sekte zu Hause sind, geht man in Gefahr, beim Ausstieg die ganze Existenz zu verlieren. Man muss hier aus eigener Kraft ein neues Leben beginnen!

Aussteiger die hineingeboren wurden, haben es aus unserer Sicht am schwersten. Sie haben absolut kein Wissen und keine Erfahrung wie die «Aussenwelt» funktioniert. Wenn sie in einer 0815 Scientology Familie aufgewachsen sind, haben sie evtl. keine gute Schulausbildung und in vielen Fällen ist von einer abgeschlossenen Ausbildung nicht die Rede. Sie kennen unsere Gepflogenheiten nicht, oft können sie sich nicht korrekt ausdrücken, weil ihnen der ganz normale und alltägliche Gesprächsumgang fehlt. Sie leiden evtl. unter massiven Erfahrungen wie Misshandlungen, welche bei der Sekte intern unter den Teppich gewischt wurden. Sie leiden evtl. an Mangel an Nächstenliebe sie haben keine empathischen Züge an sich, haben keine Sozialkompetenz, verhalten sich oft narzisstisch, obwohl dies bestimmt ungewollt entstanden ist. Manchmal haben sie sogar in der Sekte eine Sucht entwickelt, die beim Ausstieg noch stärker zum Tragen kommt. Schlussendlich bedeutet es für diese jungen Menschen ein ewiger Abschied von den Eltern, Geschwistern, Familienmitgliedern und Freunde. Der «Disconnect» (Trennungsbefehl) kommt unweigerlich, nachdem sie von der Sekte monatelang bespitzelt, bedroht und gestalkt wurden. Durch all diese Fakten bleibt ihnen nichts anderes übrig als Hilfe beim Sozialamt zu holen und zu hoffen, dass sie dort bei einem guten Sachbearbeiter landen. Ansonsten droht diesen jungen Menschen der nächste Schock und oft noch eine falsche psychologische Diagnose, die dann natürlich medikamentös behandelt wird.

Diese Behandlungsmethode führt dann dazu, dass diese jungen Menschen sich nicht spüren, weiterhin wie Roboter herumlaufen, nicht in die Gesellschaft integriert werden können, vom Sozialamt und IV-Rente leben und total auf sich alleine gestellt sind. Durch die schon vorhandene Angst, Panik und Mangel am Urvertrauen wird der soziale Kontakt noch mehr erschwert. Sie haben keine Ahnung wie das Leben funktioniert. Sie wissen oft nicht einmal das Elementarste, wie z.B. wo und was kaufe ich zum Essen ein, wie schliesse ich Versicherungen ab, wie suche ich eine Wohnung oder einen Job, wie wasche ich meine Wäsche mit welchem Mittel, wie gehe ich mit Geld um. Alles Dinge die für uns Aussenstehende ganz normal sind und für die Aussteiger aber eine riesengrosse Belastung ist. Ein Teufelskreis, aus dem man ohne Hilfe sehr schwer herauskommt.

Für diese Gruppe wäre es am einfachsten, sie hätten von Beginn Familienmitglieder, die nicht in der Sekte dabei sind und sie vorübergehend aufnehmen können oder Freunde aus der Kindheit, die ihnen unter die Arme greifen können. Hier versagt unser System vollkommen und die Gefahr, zurück zu kehren ist sehr gross!

1. Gruppe: potenzielle Aussteiger, welche einer eigenen Arbeit nachgehen.
Diese Gruppe ist in unseren Augen fast die einfachste zu beschreiben, da diese Scientologen täglich mit der Aussenwelt in Kontakt stehen ausser man wird im Alter so verbohrt, dass es zu einem schwierigen Unterfangen werden kann. Liest man aber die verschiedenen Berichte über ehemalige Scientologen in dieser Situation, kann man gut erkennen, dass diejenigen einen anderen Blickwinkel haben.

Durch den vorhandenen Job baut man evtl. mit den Jahren heimliche Kontakte mit Andersdenkenden Menschen auf und pflegt evtl. im Geheimen eine freundschaftliche Beziehung. Diese Situation kann für einen Scientologen sehr gefährlich werden und man ist somit gezwungen die Gemeinschaft anzulügen. Diese langjährigen Lügen und Erfahrungen können zum Entscheid eines Ausstiegs führen. Auch das Stehenbleiben im scientologischen Denken / Handeln oder die Einsicht des Nichtfunktionierens der Technologie, kann auch monatelang zu bewussten Veränderungen mit sich bringen. Die ganze Organisation «zum Ausstieg» muss im geheimen Stattfinden und sehr gut geplant sein! Evtl. folgt dann ein Ortswechsel, Jobwechsel oder sogar das Verlassen des Landes.

2. Gruppe: potenzielle Aussteiger, welche hineingeboren wurden.
Diese Gruppe ist in unseren Augen die schwerste von allen. Meisten müssen diese jungen Menschen die Volljährigkeit abwarten, damit sie den Ausstieg durchführen können. Sie haben evtl. keine gute Schulbildung oder Ausbildung und wissen gar nicht, was sie im Leben erwartet. Ohne fachliche Hilfe und Auffangbecken ist die Gefahr, dass sie zur Sekte zurückkehren, sehr gross.

3. Gruppe: potenzielle Aussteiger, welche im Erwachsenen Alten zur Sekte kamen.
Diese Gruppe kennt von früher das Leben ausserhalb der Sekte. Trotz allem haben sie jahrelang ehrenamtlich für die Sekte gearbeitet und hab kein Geld dafür erhalten und hohe Schulden bei der Sekte durch die Kursbesuche. Die Sozialkontakte sind nur in der Sekte intern zu finden. Die meisten kommen mit enormen Schulden heraus und die Gesundheit lässt auch zu wünschen übrig.

Fazit und Vorteile eines Ausstiegs:

Ein Ausstieg aus dieser Sekte darf kein Schnellschuss sein, sondern ein gut geplanter Gedanke / Idee mit viel Mut. Ihr werdet aus dieser Parallelwelt in ein psychisches Loch fallen und Euch lange orientierungslos fühlen. Jedoch ist diese Situation bei jedem Aussteiger sehr individuell. Wir raten dazu, sich über diesen Schritt im geheimen gut zu informieren und alles muss richtig geplant werden. Alles andere wird schwierig für einen zukünftigen Erfolg! Es will ja kein Aussteiger in Lethargie verfallen und bis an’s Lebensende auf Staatskosten leben. Das neue Lebensgefühl und Vorteile in Eurem neuen Leben ohne Scientology ist aber grandios. Ihr könnt endlich frei denken, frei leben, konstruktive Kritik ausüben ohne Angst vor Bestrafung, neue Freundschaften mit tollen Menschen aufbauen und pflegen, ihr könnt in die Ferien oder Ausflüge machen, ihr könnt ein tollen Job nachgehen und Euer eigenes Geld besitzen, ihr könnt Eure Hobbies nachgehen wie z.B. Sport, Vereine, Musik u.v.m., ihr müsst Euch bei niemanden mehr rechtfertigen. Ihr könnt ein eigenes Auto besitzen und durch die Gegend und Länder herumkutschieren. Nach einem Ausstieg steht Euch die Welt zu Füssen, welche ihr gemütlich ohne Angst und Paranoia auskundschaften könnt. Unsere Welt ist so bund und genial, dass es sich lohnt in Freiheit zu leben ohne Zwänge, Dogmen, falsche und böse Menschen. Wir in der Aussenwelt sind nicht kriminell, sondern wir sind liebevolle Menschen.

Überlegt Euch jeden Schritt zu Eurem Ausstieg gründlich und nehmt mit uns einfach Kontakt auf. Sei es bei unseren Einsätzen auf der Strasse oder auf schriftlichem Wege. Wir werden versuchen, Euch so gut es geht auf Eurem Weg in allen Bereichen zu unterstützen. Habt Mut zu diesem Schritt, das freie Leben kann wunderschön sein.

Hinterlasse einen Kommentar