«Ich habe keine Ahnung» – viele Behörden, Ämter, Bundesländer (D), Kantone (CH) und Politiker sind leider vielmals ahnungslos betr. Scientology

Es ist doch schon sehr interessant, was wir bei unserer Aufklärungsarbeit alles zu hören oder zu lesen bekommen. Eigentlich sollte man meinen, dass Schweizer und Deutsche besonders gut aufgeklärt sind über Sekten und destruktive Weltanschauungs-Gruppierungen. Aber leider spricht die Realität eine ganz andere Sprache.

Viele Kantone in der Schweiz getrauen sich kaum, sich mit dem Thema religiöse Gemeinschaft auseinanderzusetzen, weshalb wir hier zusammenfassend einige sehr wichtige Punkte speziell für die Behörden auflisten.

Als erstes ist klarzustellen, dass Scientology in der Schweiz lediglich als Verein eingetragen ist und in der Schweiz sind laut dem an uns adressierten Brief des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements EJPD «sämtliche Religionen und Gemeinschaften geschützt, sofern sie eine grundsätzliche und philosophische Bedeutung haben und eine alles umfassende Weltanschauung vertreten.»

Es genügt also bereits so zu tun, als würde man an eine Wiedergeburt glauben und schon ist man in der Schweiz in einer Art und Weise geschützt, was in unseren Augen viel zu grosszügig ausgelegt und auch fragwürdig ist.

Doch bereits im nächsten Satz schreibt das EJPD:
«Werden indessen entgeltliche Leistungen vertrieben, ohne dass das damit verbundene Missionierungsziel klar zu erkennen gegeben wird, ist in Kauf zu nehmen, dass die Werbeaktionen nicht unter dem Gesichtspunkt der Religionsfreiheit gewürdigt, sondern als wirtschaftlich motiviert angesehen und nach den hierfür geltenden Regeln (z. B. Verbot des unlauteren Wettbewerbs, Schutz Minderjähriger) behandelt wird (vgl dazu auch den Bundesgerichtsentscheid 126 I 133 E. 3).

Und genau da können die Kantone in der Schweiz ansetzen – nur wenige haben eine Ahnung, dass dieser Joker bei Scientology angewendet werden kann.

Der deutsche Verfassungsschutz (DV) schreibt in ihrem Bericht «Das System Scientology – Fragen und Antworten, April 2020» dazu:

“Die Scientology Organisation ist eine internationale Organisation, die zum einen auf finanzielles Gewinnstreben ausgerichtet ist und zum anderen eine weltweite Einflussnahme auf staatliche Institutionen, Wirtschaftsunternehmen und gesellschaftliche Strukturen beabsichtigt. Ihr strategisches Ziel ist es, ein weltumspannendes Herrschaftssystem auf Grundlage ihrer Ideologie zu errichten.

Die wirtschaftlichen Aktivitäten von Scientology sind eng mit ihrer politischen Agenda verknüpft. Durch die professionelle Vermarktung und den Vertrieb scientologisch geprägter Kurse und Publikationen will Scientology nicht nur ihre Ideologie verbreiten, sondern auch finanzielle Ressourcen für globale Expansionspläne schaffen.

Um ihre Ziele erreichen zu können, ist Scientology ständig darum bemüht, möglichst viele Anhänger zu rekrutieren und diese im Sinne ihrer Ideologie zu manipulieren. Unter Anwendung harter psychomanipulativer Techniken will Scientology Menschen zu materieller wie seelischer Abhängigkeit sowie zu Unterordnung und bedingungslosem Engagement für die Organisation verleiten.”

Nun zum Thema Demokratie: Während L. Ron Hubbard in seinem Richtlinienbrief „Politik“, in: „Der Organisations-führungskurs“, Kopenhagen 1999, S. 652 ff schreibt:

“Scientology gibt uns unsere erste Chance, eine wirkliche Demokratie zu haben. […] Wir können also auf der Grundlage tatsächlicher Nachweise den Schluss ziehen, dass die erste wahre Demokratie dann auftauchen wird, wenn wir jedes Individuum von den bösartigeren reaktiven Impulsen befreit haben”

erklärt der DV schön:
“Ziel von Scientology ist eine „geklärte Welt“ (Clear Planet), also eine ausschließlich nach scientologischen Richtlinien funktionierende Weltordnung (Scientocracy). Die bisher existierenden Gesellschafts- und Verfassungsordnungen der Welt sieht Scientology als Produkt „aberrierter“ Gesellschaften, die es abzuschaffen und durch eine vermeintlich „wahre Demokratie“ zu ersetzen gelte, in der ausschließlich die scientologische Lehre und Ethik bestimmend sind.

Schauen wir doch kurz auf das Thema Menschenrechte und Meinungsfreiheit bei Scientology – der DV beschreibt auch hier sehr schön:

“Da das System der Scientology von der lückenlosen Kontrolle des Einzelnen lebt, der im Scientology-System funktionieren muss, wurden die Menschenrechte nach den Dogmen der scientologischen Ideologie umformuliert. Menschenrechte nach demokratischem Verständnis sind Scientology fremd. An deren Stelle treten sogenannte „Bürgerrechte“, die ausschließlich Scientologen vorbehalten sind. Grundlegende Individualgrundrechte wie die Würde des Menschen, die Meinungsfreiheit und das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit existieren im System Scientology nicht.”

Aber gerade die Tarnorganisationen von Scientology wollen sich ausgerechnet für Menschenrechte einsetzen, z.B.:

  • Die „Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e. V.“ (KVPM), in der Schweiz CCHR – Psychiatrie zerstört Leben
  • Die Organisation „Jugend für Menschenrechte e. V.“

Laut dem DV sind “Die Menschenrechte, die die Organisation „Jugend für Menschenrechte e. V.“ auf ihrer Homepage beschreibt, jedoch nicht identisch mit den Menschenrechten, wie sie in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen niedergelegt sind.

Schlagwörter wie Demokratie, Menschenrechte und Meinungsfreiheit werden leider auf vielen Ebenen missbraucht, falsch ausgelegt oder nicht korrekt angewendet. Gerade Menschenrechte sind dazu da, dass diese in einem demokratisch geführten Land eingehalten, respektiert und selbstverständlich gelebt werden können.

Bereits in mehreren Blogbeiträgen haben wir euch darüber berichtet, was die Psychosekte darüber denkt und wie sie handelt. Unglaublich aber wahr: Viele Male musste die Polizei den Scientology Standmitarbeiter erklären, dass unsere Einsätze unter dem verankerten Bundesverfassungsartikel Nr. 16, nämlich unter der Meinungs- und Informationsfreiheit läuft:

1 Die Meinungs- und Informationsfreiheit ist gewährleistet.

2 Jede Person hat das Recht, ihre Meinung frei zu bilden und sie ungehindert zu äussern und zu verbreiten.

3 Jede Person hat das Recht, Informationen frei zu empfangen, aus allgemein zugänglichen Quellen zu beschaffen und zu verbreiten.

Scientology Schweiz scheint grosse Mühe damit zu haben und versucht deshalb, uns als religiöse Rassisten darzustellen, was natürlich überhaupt nicht der Wahrheit entspricht. Während die Meinungsfreiheit im Gesetz klar und deutlich verankert ist, wird die von uns gelebte Meinungsfreiheit von Scientology so ausgelegt, dass wir u.a. auch noch Fanatiker und Hetzer seien.

Tja, das ist doch ein kleiner aber feiner Unterschied und viele Behörden – wir wiederholen uns – haben wirklich keine Ahnung, was Scientology ist, wie sie gewinnbringend und manipulativ vorgehen und sich als religiöse Gemeinschaft darstellen wollen. Dabei zerstört Scientology Familien und Menschen.

Wir finden, dass der Mundart Song von Steffe la Cheffe «Ha ke Ahnig» sehr gut zu unserer Aufklärungsarbeit passt – sei es auf der Strasse oder im Hintergrund. Unter anderem singt Steffe la Cheffe «Ich habe keine Ahnung, ich begreife es einfach nicht» und «Ich bin bereits interessiert und informiert, bin aber nicht vom Fach, hab das nicht studiert»

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