DE – Niedersachsen: News betr. der geouteten Scientologin in Salzgitter inkl. Abmahnungen. Haben wir den Nagel auf den Kopf getroffen?

Es ist immer wieder interessant zu sehen / lesen wie Scientologen und getäuschte betroffene Städte, Vereine, Ämter und Personen auf unsere Blogbeiträge reagieren. Nach über zwei Jahren Aufklärungsarbeit über unzählige Scientology Unterwanderungen sind wir uns wirklich vieles gewohnt. Seit wir jedoch zwei grosse und sehr gute Anwaltskanzleien in Medienrecht eingeschaltet haben, ist im ganzen deutschsprachigen Raum seit Monaten Ruhe eingekehrt. Und das Gute ist, dass uns die Anwälte und unsere Vorgehensweise bereits kennen und sie wissen genau, dass wir immer Beweise haben. Sollten wir unsere Anwälte also erneut kontaktieren müssen, können wir gleich zur Sache kommen und sofort loslegen. Das spart Zeit und Geld.

Am 12.04.2024 haben wir euch in unserem Blog aufgeklärt, wie Wilma Dorothea K. eine langjährige, hochrangige Scientologin und IAS-Mitglied, ungehindert Institutionen, Menschen und Kinder in Salzgitter jahrelang und skrupellos mit ihrer Scientology-Technologie «berieseln» durfte. Wir wurden sogar von einer Zeitung kontaktiert, haben in einem 40-minütigen Telefongespräch mit einem Journalisten gesprochen, einige Fragen beantwortet und wir konnten aufzeigen und erklären, dass wir immer Fakten auf den Tisch legen und wir haben sogar noch zusätzliche Informationen geben können.

Ob über diesen unglaublichen Fall tatsächlich ein Artikel erscheinen wird, wissen wir nicht. Aber eines können wir euch sagen, viele deutsche Sektenbeauftragte und Experten können bestätigen, dass Scientology nach wie vor aktiv ist. Leider lesen und hören wir jedoch immer wieder Verharmlosungen in dem Sinne, «dass Scientology nur noch wenige Mitglieder hat» oder «dass kaum Aktivitäten zu erkennen sind».

Es mag zwar stimmen, dass Scientology in naher Zukunft kaum enorme Zuwachsraten verzeichnen wird und dass das Hauptproblem die Überalterung darstellt. Wir haben selbst erlebt, wie ältere Scientologen immer wieder Passanten auf der Strasse ansprechen müssen. Und es stimmt auch, dass generell weniger Standaktionen zu verzeichnen sind, aber es gibt jedoch unzählige Scientologen, die nicht öffentlich in Erscheinung treten wollen und tatsächlich nur im Hintergrund agieren. Zudem findet eine Verlagerung statt: weg von der Strasse, dafür wurde/wird die Präsenz in den sozialen Medien massiv erhöht. Dies wird leider öfters ausser Acht gelassen und genau deshalb können wir noch Jahre lang Blogbeiträge über die aktive Scientology Unterwanderung schreiben. Und auch deswegen, weil Scientologen zwar sehr stolze Sektenmitglieder sind, dies gegen aussen jedoch nicht zu erkennen geben. Fairness und Transparenz fehlt auf der ganzen Linie bei Scientology.

Wer also glaubt, dass die manipulative und gefährliche Scientology Organisation kaum mehr aktiv ist, der täuscht sich. Hier ein paar neue Meldungen:

• T-Online Artikel vom 2.5.2024: «Broschüren in Briefkästen – Scientology-Sekte wirbt Mitglieder in Düsseldorf» und «Die Scientology-Bewegung ist derzeit in Düsseldorf vermehrt aktiv. Der Verfassungsschutz NRW warnt vor der Sekte und ihren Methoden.»
• ARD alpha Bericht vom 28.4.2024 ab 08:22. In einem Interview mit Dr. Matthias Pöhlmann, Sektenbeauftragter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, bestätigt auch er, «dass Scientology neue Wege sucht und findet, um an Menschen heranzukommen».
• ARD Brisant Bericht vom 19.4.2024 «Zwischen Religion, Sekte und Weltherrschaft – Was will Scientology, woran glauben die Anhänger?»
• Kurier Bericht vom 3.3.2024 «Scientology: Eine Sekte, wie aus einer anderen Welt»
• Jahresbericht der Beratungsstelle SektenInfo NRW vom 26.4.2024. Frau Sabine Riede, Sektenbeauftragte, schreibt über Scientology:
  «Heute sind die Anfragen und Beratungsfälle deutlich zurückgegangen, obwohl die Organisation kurzfristig während der Corona-Pandemie einen leichten Anstieg ihrer Mitgliederzahlen verzeichnen konnte. Die Scientolog*innen hatten Missionierungsangebote ins Internet verlagert und verstärkt Online-Kurse angeboten. In einem Werbefilm zum Kursangebot wurden die Erklärungen und Lernmethoden der Scientology-Lehre als Ausweg angeboten und Nicht-Scientolog*innen als Chaoshändler*innen und Verursacher*innen bezeichnet.
  Das eigentliche Problem der Pandemie wurde heruntergespielt. Einzelne Scientolog*innen hetzten sogar verstärkt gegen staatlich verordnete Corona-Schutzmaßnahmen. Der Sciento­logy nahestehende Sabine Hinz Verlag hatte mehrere Artikel veröffentlicht, die unter der Überschrift „Maskenwahn“, „Weltweite Studien belegen: kein Nutzen, kein Schutz“, „Corona und die Wahrheit“ das Corona-Virus geleugnet und bekannten Verschwörungstheorien eine Plattform geboten haben.»

Dafür hat der Verfassungsschutz Niedersachsen im Jahr 2020 eine ganz andere Meinung, ab Seite 306 steht folgendes:

«Die Organisation hat einen Standort in Hannover, der unter der Bezeichnung „Scientology Hannover e. V.“ firmiert. In Niedersachsen entfaltet die „Scientology-Organisation“ (SO) keine nennenswerten Aktivitäten und ist im Gesamtgefüge der Organisation als bedeutungslos einzustufen. Die Mitgliederzahl von circa 250 Personen sowie die Aktivitäten von SO sind in Niedersachsen seit Jahren stagnierend bzw. rückläufig.

Zu den wenigen Aktivitäten der niedersächsischen Scientologen gehört in erster Linie die Verteilung von Werbebroschüren. Auf eine umfangreichere Darstellung im Verfassungsschutzbericht wird daher bei gleichbleibender Bewertung verzichtet. Aufgrund der verfassungsfeindlichen Ziele der Gesamtorganisation bleibt die SO aber auch in Niedersachsen Beobachtungsobjekt.»

Kommen wir nun auf den Fall Salzgitter und auf die geoutete Scientologin zurück.

Am 23.04.2024 erhielten wir von der Stadt Salzgitter eine Mail und im Anhang einen nichtunterschriebenen Brief mit dem Vermerk, dieses Schreiben würde uns noch per Post zugestellt. Bis heute haben wir jedoch keinen unterschriebenen Brief erhalten, aber solche Abmahnungen kennen wir ja bereits zur Genüge: Scientologen und ihre Anwälte waren in der Vergangenheit sehr aktiv. Die Stadt Salzgitter hat uns eine Frist von 8 Tagen gesetzt.

Im o.e. Brief der Stadt Salzgitter ging es nur um das Wappen, wir zitieren:

«Das Stadtwappen stellt ein hoheitliches Wahrzeichen dar. Auf der Homepage der Stadt Salzgitter wird darauf hingewiesen, dass die Nutzung des Stadtwappens genehmigungspflichtig ist und einen Antrag erfordert. Ohne ausdrückliche Genehmigung der Stadt Salzgitter ist es nicht gestattet, das Stadtwappen zu verwenden, insbesondere es unzulässigerweise zu vervielfältigen oder gewerblich zu nutzen. Eine solche Genehmigung setzt zudem voraus, dass die Nutzung im Einklang mit den Grundsätzen der Stadt Salzgitter steht.»

Und wie ihr nachstehend ersehen könnt, haben wir sogar innert 2 Stunden reagiert, das Salzgitter Wappen aus dem Titelbild entfernt und wir haben das Logo im Brief verpixelt, nicht dass sich diese Mitarbeiterin gezwungen sieht, uns in einem Mail erneut darauf aufmerksam zu machen. Immerhin wurden wir korrekt angesprochen.

Wenn ihr jetzt denkt, dass die Angelegenheit erledigt ist, dann täuscht ihr euch.

Am 03.05.2024 erhielten wir von der Stadt Salzgitter erneut eine Mail mit dem Vermerk «Widerrechtliche Logo-Nutzung». Dieses Mal ging es um Partner, welche Wohnbau Salzgitter unterstützen.

Hier das Mail mit der erneuten Abmahnung der Stadt Salzgitter und einer Frist von 5 Tagen. Auch hier haben wir das Logo selbstverständlich verpixelt, nicht dass dieser Mitarbeiter erneut eine Mail schreiben muss:

Wenn ihr euch fragt, was der Titel des Herrn «Dr. rer.pol.» bedeutet, hier die Erklärung:

«Doctor rerum politicarum (akademischer Grad). Der Dr. rer.pol ist meist ein Doktor der Wirtschaftswissenschaften. Er kann jedoch auch als Doktor der Politikwissenschaft, Doktor der Sozialwissenschaften, oder Doktor der Staatswissenschaften verliehen werden.» Also handelt es sich bei diesem Herrn nicht um einen Rechtsanwalt mit Wissen des europäischen Medienrechts.

Irgendwie haben wir mit dieser geouteten Scientologin, welche Jahrelang in der Stadt Salzgitter ungehindert ihr scientologisches Tun verbreiten konnte, den Nagel auf dem Kopf getroffen. Anders können wir uns die Reaktionen dieser Stadt nicht erklären.

Es wäre einfach schön, wenn solche Unterwanderungen nicht von uns aufgedeckt werden müssten. Zudem hinterlässt die Vorgehensweise der Stadt Salzgitter mit diesen Abmahnungen höchstens Fragen.

Selbstverständlich werden wir auch der letzten Aufforderung fristgerecht nachkommen und wir freuen uns bereits, wenn uns die Stadt Salzgitter ein Drittes Mal kontaktieren wird.